Ruth Middleton
“Japanische
Variationen“ -
von Amerika nach Japan durch den Zauber Apricales
Diese Ausstellung ist
ein Zeugnis für die andauernde Kraft von Freundschaft –
Freundschaft, die in Apricale entstand und über die Grenzen von
Nationalität, Sprache, Alter und Entfernung hinausgeht. Drei
Frauen waren einbezogen: Eine Italienerin, eine Japanerin und
eine Amerikanerin: sie kamen zusammen durch den Zauber des
Fernsehens!
Ruth Middleton, eine in
Frankreich lebende amerikanische Künstlerin, kam 1997 nach
Apricale, nachdem sie eine Fernsehsendung mit dem Titel „
Sonntag eines Dorfes“ gesehen hatte. Wie viele andere
ausländische Besucher verliebte sie sich in die anmutige
Szenerie und in die freundliche Stimmung des Dorfes. Nach
wiederholten Besuchen kaufte sie sich eine Wohnung und richtete
ein Atelier ein. Eines Tages, als sie auf der Piazza saß,
stellte sich ihr eine lächelnde Frau vor, Maria Giovanna
Cassini. Sie erzählte von ihrem Sohn, der in Indianapolis, USA,
lebte.
„So ein Zufall, ich bin
dort in der Nähe geboren“, erwiderte Ruth. Dies war der Beginn
einer Freundschaft einschließlich täglicher Gespräche auf der
Piazza über Kaffee und begleitet von den bezaubernden Düften in
Maria Giovannas Küche.
Dann kam das japanische
Fernsehteam! Sie verbrachten einige Tage damit, alle Facetten
des Lebens in Apricale zu studieren, und so war es keine
Überraschung, dass sie Maria Giovanna entdeckten. Einige Monate
später sah Satoko Kimura in Tokio diese Sendung. Sie schrieb
einen Brief an Maria Giovanna und war postwendend davon angetan,
die „Pilgerreise“ nach Apricale anzutreten.
Ruth als
professionelle Malerin hatte jahrelang japanisches Papier für
ihre Bilder und Collagen benutzt. Nun begann Satoko ihr
einzigartige Papiermuster zu schicken. Die große Inspiration,
die von ihnen ausging zeigt sich in den Arbeiten von Ruth, die
in ihrem Atelier in der Via Martiri entstanden.
Der
plötzliche und frühe Tod
Maria Giovannas brachte die beiden anderen Frauen noch näher
zusammen und half über den Tod der geliebten Freundin ein wenig
hinweg. Die jetzige Ausstellung ist ein Zeugnis dieser
„Dreiecksfreundschaft“. Die Arbeiten beinhalten die Drucke,
Briefe und die sehr seltenen handgewebten Seidenstoffe aus
Kioto, die von japanischen Frauen bei seltenen Zeremonien
getragen werden.
Die mehr als ein Jahr
erforderten Arbeiten sind der Erinnerung an Maria Giovanna
Cassini gewidmet und mit tiefem Dank verbunden an Satoko Kimura.
Für die Übersetzung aus dem Englischen: Lutz Fischer. |