50 Jahre “Sagra delle pansarole”
Das Wort „pansarola” ist
weitgehend unbekannt außerhalb der „Zona Intemelia”, dem
äußersten westlichen Zipfel Liguriens. Benannt nach dem antiken
Namen Ventimiglias (Albium Intemelium) und den frühen Bewohnern
dieser Region, den Intemelii.
Eine schnelle Suche im
Internet bringt keine bessere Erkenntnis, bis auf das eher
unwahrscheinliche Suchergebnis einer „Frau Dr. Pansa Rola”, die
in einer Kleinstadt bei Michigan praktiziert.
Spricht man hingegen in
Ventimiglia und Umgebung von der „pansarola”, läuft jedem das
Wasser im Munde zusammen, nur beim Gedanken an dieses köstliche
Gebäck, das man in Apricale zubereitet und in Zabaione getränkt
genießt.
Die Silbe „pansa” hat
vielleicht einen Bezug auf das Wort „pancia” (Bauch), da die
„pansarole” aufgebläht, prall und rundlich sind. Man kann sagen,
sie haben einen Bauch. Im Unterschied zu den flachen „bugie”,
dem klassischen Gebäck, das in vielen Teilen Italiens mit
verschiedenen regionalen Namen zu finden ist.
Von den „pansarole”
berichteten schon die englischen Reisenden Anfang des 20.
Jahrhunderts.
Auch William Scott sprach
in seinem bemerkenswerten Buch „The Riviera painted and
described” (1907 in London veröffentlicht) von Apricale, als dem
Ort der „pansarole” und beschrieb sogar die Zubereitung.
Seit 50 Jahren findet im
September die „Sagra delle pansarole” statt. Dieses Dorffest
zieht eine wahre Flut von Besuchern ins schöne, malerische
Apricale; eines der schönsten Bergdörfer Italiens. Typisch
italienische Musik gespielt vom Dorforchester, aber wichtig ist
vor allem, dass man die „pansarole” verkosten kann.
Zur Feier der 50. „Sagra
delle pansarole” findet 2011 eine Ausstellung mit Fotos,
Filmvorführungen und alten Gegenständen aus der Zeit der ersten
Feste, in den Räumen des Schlosses statt. Viel Erfolg verbuchte
vor allem ein kurzer Einführungskurs über die Zubereitung der
typisch apricalesischen Süßspeise. Interessierte konnten
ausprobieren wie man die „pansarole” bereitet, um sodann die
Früchte ihrer Kochkünste mit nach Hause zu nehmen.
Jede Apricalesin hat
selbstverständlich ihr Geheimnis, um die besten „pansarole” zu
bereiten. Für all jene, die es auch versuchen wollen, hier ein
altes Rezept. Empfohlen von Delfina Rossi, die bei den ersten
„Sagre” teilgenommen und die „Goldene Pansarola” gewonnen hat.
Zutaten: 1 kg Mehl – 2
Eier – 100 g Butter oder noch besser Olivenöl – extra vergine aus Apricale
– Bierhefe – eine Prise Salz – geriebene Zitronenschale.
Alle Zutaten gut mischen
und einen Teig kneten. Den Teig mit einem Handtuch abgedeckt
gehen lassen.
Teig ausrollen und in
Rauten schneiden. Die Teigrauten in reichlich Olivenöl
frittieren, aus dem Öl nehmen, abtropfen lassen, mit Zucker
bestreuen und vielleicht zusätzlich mit einem Spritzer
Anisschnaps bestäuben. |